Aschenputtel und der böse Wolf
«Au bout du conte» heisst der jüngste Streich des französischen Kreativpaars Agnès Jaoui und Jean-Pierre Bacri. Er taucht in eine modern interpretierte Märchenwelt. Inklusive Pop-Prominenz als böser Wolf.
Inhalt
Kulturtipp 15/2013
Letzte Aktualisierung:
24.07.2013
Urs Hangartner
Es ist die gewohnte Arbeitsteilung: Agnès Jaoui besorgt die Regie, sie und Jean-Pierre Bacri spielen beide mit und schreiben gemeinsam das Drehbuch. So wie es etwa bereits geschehen ist im Fall von «Parlez-moi de la pluie» und «Le goût des autres». Die Frage, die sich Jaoui und Bacri für den neusten Film stellten: Was geschieht «au bout du conte», wenn das Märchen zu Ende ist?
So erzählen sie das Märchen von d...
Es ist die gewohnte Arbeitsteilung: Agnès Jaoui besorgt die Regie, sie und Jean-Pierre Bacri spielen beide mit und schreiben gemeinsam das Drehbuch. So wie es etwa bereits geschehen ist im Fall von «Parlez-moi de la pluie» und «Le goût des autres». Die Frage, die sich Jaoui und Bacri für den neusten Film stellten: Was geschieht «au bout du conte», wenn das Märchen zu Ende ist?
So erzählen sie das Märchen von der schönen Prinzessin und dem Prinzen: Von der verträumten Laura (Agathe Bonitzer) und dem stotternden Jungkomponisten Sandro (Arthur Dupont), die sich auf dem Prinzen-Ball des Konservatoriums begegnen. Er muss früher gehen, seine Mutter Jacqueline (Dominique Valadié) mit dem Roller bei der Bar abholen. Auf der Ball-Treppe verliert er einen Schuh. Keine Angst, sie werden sich wiederfinden.
Verpackte Märchen
Agnès Jaoui spielt eine richtige Märchentante. Sie inszeniert, als (gute) Fee verkleidet, im Kindergarten ein Märchen. Mit im Spiel sind auch «der König» (Didier Sandre als Industrieller), seines Zeichens Vater der «Prinzessin», sowie die «böse Stiefmutter» (Béatrice Rosen als geliftete Fanfan). Nicht zu vergessen der böse Wolf, Musikkritiker Maxime, mit diabolischer Freude verkörpert vom französischen Chanson-Star Benjamin Biolay. Er zeigt im Wald der auch als «Rotkäppchen» auftretenden Laura den richtigen Weg. Ko-Autor Bacri fungiert als Anti-Gepetto (aus «Pinocchio») mit Namen Pierre, ein Fahrlehrer.
So geht es munter zu und her im filmischen Geschichten-Treiben, in dem Märchenmotive im modernen, «aktualisierten» Gewand erkennbar sind. Nur dass nicht einfach ein Märchen erzählt wird, sondern sich vielmehr verschiedene kreuzen und ineinanderwirken. Das hat einen schönen Reiz, dies zu entdecken und dem Liebes- und sonstigen Geschehen zu folgen.
Am Filmende wird der Text eingeblendet: «Sie führten ein glückliches Leben und kamen oft vom Weg ab.»
Au bout du conte
Regie: Agnès Jaoui
Ab Do, 18.7., im Kino