Max Frischs (1911–1991) Kunst­figur Faber orientiert sich nur an empirisch fassbarer Erkenntnis: Was sich nicht beweisen lässt, gibt es nicht. Im Lauf der Handlung muss er jedoch erfahren, wie trügerisch die menschliche Wahrnehmung ist. So stösst er auf seine Tochter, von deren Geburt er nichts weiss und geht eine inzestuöse Verbindung mit ihr ein. Faber begegnet auch ­einem verstorbenen Freund, und eine unvergessene Jugendliebe taucht auf.

Der Roman mit autobiografischen Zügen dreht sich um Frischs Hauptthema, den Konflikt zwischen Selbst- und Fremdsicht. Er nimmt sich existenzieller Fragen an wie dem Verhältnis zwischen Zufälligem und Schicksalhaftem oder der Selbstbestimmung. Wie schon mit dem Titel bedient sich Frisch grosszügig der antiken Mytho­logie, deren Motive er in seine eigene Zeit übertragen hat.

Im Konzerttheater Bern bringt der Choreograf Felix Landerer «Homo faber» nun als modernes Tanzstück auf die Bühne. Im Schauspielhaus Zürich wagt sich der tschechische Regisseur Dusan David Parizek an eine Bearbeitung von Frischs verschachteltem Roman «Mein Name sei Gantenbein».

Bühne: «Homo faber»
Premiere: Fr, 17.1., 19.30 
Konzerttheater Bern

Buch: Max Frisch, 
«Homo faber»
Erstausgabe: 1957
Heute erhältlich bei Suhrkamp