Eine Krimiserie, die ohne Gewalt und mit wenig Action auskommt? Kann das gut gehen? Es ging gut im Fall von «Ein Fall für Männdli». Die 13 Folgen im Jahr 1973 wurden ein Riesenerfolg beim Publikum, sodass man eine zweite Staffel produzierte, die 1975 ebenso einschlug. 1978 nahm gar das Fernsehen der DDR die Serie in sein Programm auf.


Gemächlich unterwegs

«Männdli» ist eine ungewöhnliche Krimiserie. Die Titelfigur – wie James Bond stellt sie sich vor mit «Männdli, Max Männdli» – ist ein pensionierter Elektriker. Umsorgt und assistiert wird Männdli von seiner Haushälterin Rosa Emmenegger (Margrit Rainer). Männdli ist Hobby-Detektiv im Dienst der Zürcher Privatdetektei von Herrn Tobler (Inigo Gallo). Er kann sich aussuchen, was er machen will. Er arbeitet nur, wenn er mag. Männdli muss nicht. Mord etwa ist gar nichts für ihn: «Ich mag keine Mordgeschichten! Geben Sie mir etwas anderes, mit freundlicher Umgebung. Einen Blumenladen oder so.»

Ruedi Walter gibt die ihm von verschiedenen Drehbuchautoren auf den Leib geschriebene Rolle des Männdli mit schöner Verschmitztheit. Männdlis Insignien: Schnauz, Béret, Brille. Er geht seine Fälle gemächlich an, ganz ohne unnötige Hast; nur ausnahmsweise kurvt er waghalsig mit seinem Döschwo in Zürich und Umgebung herum. Gemächlich ist auch das Tempo der Serie. Etwas, das man sich heute im Fernsehen nicht mehr vorstellen kann. Das macht den Charme von «Männdli» aus.

Als Koproduktion von SRG und Bayerischem Rundfunk wurde «Männdli» auf Hochdeutsch gedreht. Viel Schweizer und deutsche Schauspielprominenz gibt sich in den insgesamt 26 Folgen à 25 Minuten die Ehre.


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«Ein Fall für ­Männdli»
CH/D 1973/1975
4 DVDs
650 Minuten
26 Folgen
(Praesens 2012).
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