Es ist alles typisch Wolf Haas, so wie man es aus seinen Büchern kennt: In seinen «Brenner»-Krimis leben Menschen an öden Orten in miefigen Milieus. Sie wollen weg und müssen doch bleiben. Im dritten «Brenner»-Film «Der Knochenmann» verschlägt es den Ex-Polizisten und Privatermittler in die Steiermark. Der Grund, wie immer: «Es ist schon wieder was passiert.» 

Geschickt wurde Brenner von Spezi Berti, um nach dem Rechten zu sehen: Auto­leasing-Raten stehen aus, sodass sich Brenner auf das ihm im Grunde so verhasste Land begibt. Es kommt fern von Wien zu Begegnungen im Wirtshaus Löschenkohl, das dem Dorfkönig gehört. Spe­zialität: Backhendl. Seine Schwägerin Gitti arbeitet dort und wird zarte Bande zu Brenner schmieden. Dazu kommt eine Knochenmehlmaschine und ein Schlachtkühlraum, Prostitution und diverse kriminelle Aktivitäten. Es wird die obligate Leiche im Keller geben. Und ein menschliches Gulasch.

In der atmosphärisch treffend eingefangenen ländlichen Welt tun sich Abgründe auf. Die Grundstimmung darf getrost als morbid und unheimlich-düster bezeichnet werden. Geniessen lässt sich das dank dem unverwechselbaren Humor, der sich, im Buch wie im Film, gerne tiefschwarz zeigt.

Im filmischen Einsatz ist ein bravouröses Ensemble mit Hauptdarsteller Josef Hader als kongenialer Simon Brenner, Birgit Minichmayr, Josef Bierbichler, Simon Schwarz.

DVD
Der Knochenmann
Regie: Wolfgang Murnberger
Österreich 2009
DVD, 121 Minuten
Bonus-Material
(Majestic Home Entertainment 2009)