Das schwarz-weisse Roadmovie, gedreht zwischen 1. Juni und ­31. Oktober 1975, ist längst Kult. Entstanden ist der gut dreistündige Film ohne festes Drehbuch. Wenders hat die Geschichte jeweils am Vorabend des nächsten Drehtages Stück für Stück weitergeschrieben – anfangs zusammen mit den beiden Hauptdarstellern und Kameramann Robby Müller, bald aber allein.

Die Landschaft des Films ist eine typisch deutsche. Zwei Männer bewegen sich an der damaligen Zonengrenze, in Einöden, selber als Unbehauste unterwegs, Sinn und sich selber suchend. Rüdiger Vogler spielt Bruno, den Kinotechniker, der die Chauffeurkabine seines Lastwagens zu seinem Heim gemacht hat. Er ist unterwegs zu den noch verbliebenen Filmtheatern in diesem eher trostlosen Deutschland. Mit einem spektakulären Autosturz ins Wasser kommt am Anfang «Kamikaze» ins Bild, eigentlich Robert Lander, ein Kinderarzt, der sich von seiner Familie verabschiedet hat. Die beiden einsamen Männer werden auf ihrer gemeinsamen Reise Freunde, bis sich ihre Wege wieder trennen. 

Eine Heimkehr ist ihnen nicht erlaubt. Der deutsche Filmkritiker Norbert Grob dazu: «Jede Heimkehr, und sei sie auch noch so kurz, scheitert, weil die frühen Wunden nicht verheilen. Heimat ist eine Utopie, die unentwegt gesucht werden muss, bei Wenders stets irgendwo draussen, in weiter Ferne.»

DVD     
Im Lauf der Zeit
Regie: Wim Wenders
D 1976
DVD, 169 Minuten
(Arthaus 2009).

Fernsehen
Paris, Texas; Der amerikanische Freund; Tokyo-Ga
Mi, 29.7., 20.15 Arte

Paris, Texas; Kennwort Kino: Wim Wenders
Fr, 7.8., 22.35 3sat

Land Of Plenty; Tokyo-Ga
Mo, 10.8., 00.25 3sat