Er hat den Weg vom Underground zum Mainstream längst geschafft – von der Strasse in die Galerien. Dennoch ist der Londoner Street-Artist Banksy seinen Anliegen treu geblieben. Nach wie vor geheim ist seine wahre Identität: Banksy bleibt ein Phantom. Er stört im öffentlichen Raum mit seinen Wandmalereien und lässt es sich nicht nehmen, dezidiert politisch zu wirken. Etwa dann, wenn er Figuren mit Freiheitsballonen auf die Mauer malt, die Israel von den Palästinenser-Gebieten trennt.

Im Film will ein Fan von Banksy namens Thierry Guetta sein Idol ausfindig machen. Er schafft es tatsächlich – und wird selber «Künstler». Der Dilettant baut mit riesigem Personalaufwand eine Kunstausstellung auf. Zur Vernissage des bis anhin völlig unbekannten Künstlers, der sich den Namen Mr. Brainwash zugelegt hat, strömen die Kauf­interessierten in Scharen, auch zahlreiche Promis (darunter Brad Pitt). Guetta wird reich und berühmt.

Wird er das tatsächlich? Reich wird da niemand, denn der Film ist nur Täuschung: Guetta gabs und gibts nicht – auch er ist eine Erfindung von Banksy, dem trickreichen Briten, der mit diesem «Mockumentary» nicht nur viel Vergnügen bereitet. «Exit Through The Gift Shop» ist ein schöner Beleg dafür, wie «irrational» die Kunstmarktwelt funktioniert.  Und wie die kunstsinnigen Kunden sich übers Ohr hauen lassen. Diese Welt will betrogen sein.


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«Exit Through
The Gift Shop»
Regie: Banksy
USA/GB 2010
86 Minuten
(Alive 2011).
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