Sie mag kleine Bühnen. Deshalb gastiert sie in der Schweiz lieber im Moods als im Hallenstadion, obgleich sie dieses wohl spielend füllen könnte. Madeleine Peyroux nimmt gefangen mit einer Stimme, die an Blues, Gospel und Jazz erinnert, auch wenn ihre Songs eher dem Chanson und Folk zuzuordnen sind. Geboren in Georgia, hat die Musik der US-Südstaaten ihre Wiege zum Wippen gebracht. Ihre Ausbildung absolvierte Peyroux in jungen Jahren als Strassenmusikerin.

Sie singt mit verführerisch üppigem Timbre, selbst wenn ­sie die Songzeilen mit zartem Vibrato zuweilen fast nur haucht. Aufgrund ihres warmen, leicht verschlierten Alt wurde sie früh mit Billie Holiday verglichen. Schon ihr Debütalbum «Dreamland», das sie 1996 mit 22 Jahren herausbrachte, schlug ein. Dem Erfolg entfloh sie, kehrte zurück auf die Strasse und in kleine Clubs. Ins Studio ging sie erst 2004 wieder, und «Careless Love» machte sie weltweit bekannt. Songs von Leonard Cohen, Hank Williams oder Gene Austin verlieh sie einen gänzlich neuen Touch, wie sie das auf vielen Folgealben tat bis zum aktuellen: Auf «Specular Hymes», das sie in Zürich vorstellt, singt Peyroux Folksongs von Willie Dixon und Townes van Zandt, aber auch den rauchigen Blues von Tom Waits.

Madeleine Peyroux mischt ­ihren Cover-Programmen auch eigene Songs bei. Erstmals ausschliesslich Originals sang sie auf dem Album «Bare Bones». Die heute 43-Jährige ist in beiden Bereichen arriviert und geniesst es, mit bombastischen Arrangements und Grossbands riesige Hallen zu bespielen – oder im akustischen Trio intime Jazz- und Kellerclubs.

Konzert
Di, 23.5., 20.30 Moods Zürich

CDs
Madeleine Peyroux
Bare Bones 
(Rounder 2009).

Madeleine Peyroux
Specular Hymes 
(Universal 2016).