Im Sommer 1989 mieteten sich zwei junge Musiker in einem Berner Aufnahmestudio ein. In wenigen Tagen spielten sie elf Songs ein, die sie hoffnungsfroh an ein Plattenlabel schickten. Dessen Feedback war vernichtend: «Und wann macht ihr eine Studioaufnahme?» Soweit die Legende zur Entstehung der Band Stiller Has. Sie hört sich an wie ein Song der beiden dadaistischen Barden Endo Anaconda und Balts Nill, die ihre Studiosession dann als selbst produzierte Musikkassette herausbrachten.

Die «Has-Kassette» wurde zum Renner, erschien 2001 als CD und klingt noch immer überraschend radikal. Klar singt Anaconda aus heutiger Sicht erstaunlich melodiös und klingt zuweilen wie Polo Hofer. Und Balts Nills Begleitmusik ist noch im Blues und Rock ’n’ Roll verankert. Aber Songs wie «Zwöi feissi Meitli» oder «Vater lah mi» sind bereits in jenem Minimalpunk jandlscher Prägung gehalten, der Stiller Has zur Kultband machte.

Songs wie «Moudi» oder Alben wie «Walliselle» haben Eingang ins helvetische Liedgut gefunden, gerade weil Anaconda und seine wechselnden Mitmusiker sich zusehends einer poetischen Lakonie zuwandten. Träf und stimmig klingt ihr melancholischer Mittelland-Blues, liebevoll auch und verschmitzt lächelnd.

Auf der «Has-Kassette» übrigens fand sich nebst dem hochdeutsch gesungenen (!) «Stiller Has» der buchstäblich dialektische «Wilde Has». Endo Anaconda und sein Langzeitmusikant Schifer Schafer sind mittlerweile «alterswild» geworden. So betiteln sie ihre Jubiläums-CD, mit der sie auf ausgedehnte Schweizer-Tournee gehen. An Bass und Orgel Salome Buser, am Schlagzeug Markus Fürst.

CDs
Stiller Has: Stiller Has 
(CD: Zytglogge 2001/MC: Zytglogge 1989).
Stiller Has: Alterswild 
(Sound Service 2015).

Konzert
Fr, 3.4., 20.00 Bierhübeli Bern (CD-Taufe)
Weitere Tourdaten: www.stillerhas.ch