Die Italiener hatten damals an sich ganz anderes im Kopf. Die squadra azzurra, ihre heiss geliebte Fussball-Nationalmannschaft, spielte die Weltmeisterschaft im eigenen Land. Das abrupte Ausscheiden im Halbfinale gegen Argentinien liess das Land nur kurz erstarren – dann ging die Party weiter bis tief in den Herbst.

Möglich machten dies auch Italiens Musiker, die den Sommer 1990 mit neuen Alben bespielten. Gewohnt charmant-verschmitzt etwa Paolo Conte, der swingende Anwalt aus Turin. Seine «Parole d’amore scritte a macchina» passten perfekt zur damaligen Euphorie und brachten die Italiener zum Schwelgen und Tanzen. Und dafür ist Conte, der den Italoswing der 50er-Jahre in die Moderne rettete, bester Begleiter. Auf seinem 90er-Album stellte er dies vielfältig unter Beweis, mit jazzig-swingenden Songs wie «Mr Jive» oder «Happy Feet». Und mit bluesigen Balladen wie «Lupi spelacchiati» oder dem wunderschönen «Eden», wo er singt: «Voglio suonare e caminare» – Ich möchte singen und reisen.

Am 6. Januar feiert der Songschreiber, Sänger und Pianist ­seinen 75. Geburtstag. Auguri, ­Avvocato!


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Paolo Conte
Parole d’amore scritte a macchina
(Platinum/Warner 1990).
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