«Il giorno del falco» heisst die CD, die Pippo Pollina 1997 beim Schweizer Label Sound Service veröffentlichte. Ein Jahr später erschien sie bei Sony Italia, was einen Wendepunkt in seiner Karriere bedeutete. Der 1963 in Palermo geborene Cantautore hatte seine Heimat 1985 verlassen, nachdem ein Freund von der Mafia ermordet worden war. Nach langer Reise als Strassenmusiker durch Europa strandete er 1987 in Luzern.

Legte der kleine, stimmgewaltige Sänger nördlich der Alpen eine beachtliche Karriere hin, war er in Italien bald vergessen. Seine offene, sympathische Art und seine politischen Texte bescherten ihm Künstlerfreundschaften mit Linard Bardill, Georges Moustaki oder Kons­tantin Wecker. Mit diesem singt er auf «Il giorno del falco» seinen zur Friedenshymne gewordenen Song «Questa nuova realtà». Der Titelsong des Albums ist eine Reverenz an den chilenischen Liedermacher Victor Jara, der 1973 von der Militärjunta ermordet wurde. Auch beschwingte Lieder finden sich auf der CD wie das heitere «Oh Merci» oder das poetische «Questa sera» mit der Zeile «ritornerò a giocar sulla strada – ich werde zurückkehren und auf der Strasse spielen». Tatsächlich hat «Il giorno del falco» Pollinas Rückkehr nach Italien eingeleitet. Initiiert von Leoluca Orlando, dem einstigen Bürgermeister von Palermo, der in Brüssel von Pollina gehört hatte und ihn sogleich der italienischen Presse empfahl.

Heute ist Pollina auch in Italien ein Star, lebt aber mit Frau und zwei Kindern in Zürich. Am 12. April erhält er in Thun den Schweizer Kleinkunstpreis.


[CD]
Pippo Pollina
Il giorno del falco
(Sound Service 1997).
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