Es war ihr erstes Konzert in Zürich. Entsprechend zahlreich erschien das Publikum, als Lisa Simone Ende Oktober am Jazznojazz Festival auftrat. Die 53-jährige US-amerikansche Sängerin brachte den Saal im Theater der Künste nach wenigen Songs zum ­Kochen mit ihrer funky Soulstimme, ihrer gewinnend sympathischen Live-Präsenz und einer fantastischen Begleitband. Etwa zur Konzerthälfte senkte sie ihre Stimme, kündigte die «Celebration of my mother Nina Simone» an und sang dann deren bekanntes «Hair»-Meddley «Ain’t Got No/I Got Life».

Nina Simone (1933–2003) wird bis heute verehrt als Hohepriesterin des Soul und engagierte Bürgerrechtlerin. Unvergessen ihre hell-sonore, zuweilen etwas raue Stimme, die mit zunehmendem Alter in den Keller sank. Einzigartig ihr Pianospiel, das sie an der renommierten Juilliard School studiert hatte. Ihre Song­perlen sind bis heute nachhallend, «My Baby Just Cares For Me» ist nur deren bekannteste.

Tochter Lisa Simone, die ihren späten Karrierestart auf Musicalbühnen und als Leadsängerin der Acid-Jazzband Liquid Soul lancierte, versuchte sich lange aus dem weiten Schattenwurf ihrer Mutter zu singen. Mit ihrem dritten Soloalbum «All Is Well» (Edel 2014) ist ihr dies endgültig gelungen.

Für einen Abend vereint

Radio SRF 2 Kultur hat Lisa Simones Konzert in Zürich aufgezeichnet. Am Abend der Ausstrahlung erinnert die Jazzredaktion auch an Nina Simones Album «Sings The Blues». Eine schöne Idee, die es ermöglicht, zwei wunderbare Stimmen zwischen Jazz, Soul und Funk miteinander zu vergleichen.    

CD
Nina Simone 
Sings The Blues 
(RCA Victor 1967).

Radio SRF2 Kultur
«Jazz live» mit Lisa Simone am Jazznojazz Festival Zürich 2015
Fr, 20.11., 21.00 
«Jazz Classics» mit Nina Simone 
«Sings The Blues»
Fr, 20.11., 23.30