Es war eine Wiederbegegnung der speziellen Art. Lange hatte man kaum etwas gehört von Lucio Dalla. Best-of- oder Live-Alben erinnerten an die Hits des kleinen grossen Bolognese, der uns in den 70er- und 80er-Jahren das Fernweh nach dem nahen Süden eingeimpft hatte. «Freie Sicht aufs Mittelmeer» – das bewegte Zürich summte bei diesem Postulat auch Dalla-Songs.

Und so kam die Einladung eines Freundes wie ein Geschenk: Lucio Dalla con Band à Zurigo. Ein klangvolles Versprechen, hatte der Cantautore sein erstes Auslandkonzert 1979 doch ebenfalls in Zürich gegeben.

Am 28. Februar, wenige Tage vor seinem 69. Geburtstag, stand er also auf der Kongresshausbühne – «molto contento di essere a Zurigo!». Dalla witzelte und plauschte, spielte Keyboard, Klarinette, Sopransax – und sang jene Lieder, die einen bis heute ergreifen und beglücken in ihrem mediterranen Schmelz, der sich um literarische und kritische Texte schmiegt. Seine grössten Hits wie «Caruso» oder «Gesù Bambino», die Bologna-Hymne «Piazza Grande» ab «Banana Republic», seinem Album mit Francesco De Gregori. Und natürlich – als Zugabe – seinen Megaseller «Attenti al lupo» ab dem 90er-Album «Cambio».

Zürich feierte Lucio Dalla frenetisch, und sein strahlendes Winken am Schluss war deutlich zu verstehen als «arrivederci – auf Wiedersehen». Es soll nicht sein. Ciao Lucio Dalla. Grazie!


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Lucio Dalla
Banana Republic – mit Francesco
De Gregori
(Sony 2003).
Cambio (Sony 2003).
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