Diesen Musiker muss man sehen, um zu verstehen, was man hört. Mich Gerber spielt Solo-Kontrabass, entlockt diesem urigen Instrument, das in Bands meist im Hintergrund steht, einen mehrstimmigen Orchestersound. Seine Collagen montiert der heute 60­-jährige Berner live mittels Sampling-Technik: Er beginnt mit Bassgrooves, legt Harmonieschichten und Melodien darüber. Diesem Treiben, das Gerber mit stoisch-ritueller Bedächtigkeit zelebriert, lohnt es zuzuschauen, zumal sein kahler Schädel und seine weiten Gewänder den optischen Effekt intensivieren.

Nach seinem Bass-Studium in Bern spielte Gerber in verschiedenen Bands, darunter Stiller Has. 1997 überraschte er als Solist mit verkabeltem Kontrabass und feierte mit seinem Debütalbum «Mystery Bay» Erfolge in ganz Europa. Ein Jahr später folgte «Live», aufgenommen in der Berner Reithalle. Gerber hat nur wenige Alben eingespielt, zuletzt 2008 «Wanderer». Bis heute findet man den besten Zugang zu seiner archaisch-sphärischen Musik an Live-Konzerten. Stimmungsvoll sind seine «Heure bleu»-Sets, die er in der warmen Jahreszeit an See- und Flussufern gibt.

Immer wieder holte sich Mich Gerber Duo-Partner: Drummer Gere Stäuble (Züri West), die Sängerinnen Jaël (Lunik) oder Imogen Heap. Auf dem neuen, dieser Tage erscheinenden Album «Shoreline» ist es Andi Pupato. Der Zürcher Perkussionist spielte und spielt mit so unterschiedlichen Musikern wie Polo Hofer und Nik Bärtsch sowie in Bands wie Gotthard, Kol Simcha und Grand Mother’s Funck.

Konzerte
Do, 22.2., 20.00 
Heitere Fahne Bern
 
So, 25.2., 19.00
Moods Zürich
 
Do, 1.3., 20.00 
Kellertheater Brig VS
 
Fr, 2.3., 20.15 
La Marotte Affoltern a.A. ZH
 
CD
Mich Gerber 
Live 
(Sound Service 1998)