Er zählt zu den aktivsten, angesehensten und wildesten Jazzern Italiens. Mit seinem legendären Oktett oder als Mitglied des experimentierfreudigen Italian Instabile Orchestra bläst Saxer und Klarinettist Gianluigi Trovesi seinen Kollegen und dem Publikum den Wind um die Ohren. Doch das Herz des 72-jährigen Bergamaskers schlägt nicht nur für die freien Formen des Jazz. Als Italiener liebt er die Oper und Belcanto sowie die Musik der Alpen, die von Bergamo aus gut sichtbar sind.

All dies packt Trovesi in seine Kompositionen, die er mal intim kammermusikalisch, mal opulent orchestral konzipiert und die in den lebendigen Szenen von Bologna bis Süditalien ebenso zu hören sind wie in halb Europa. 

Immer wieder in der Schweiz zu Gast

Ein eindrückliches Zeugnis davon ist etwa sein Album «Dedalo», das er mit der WDR Big Band Köln und Gastsolisten wie Trompeter Markus Stockhausen oder Drummer Tom Rainy aufnahm. Trovesis Diskografie als Leader oder Mitmusiker ist beeindruckend.

Oft und gerne ist der Nord­italiener in der Schweiz zu Gast. So hat er mit dem Orchestra della Svizzera Italiana 2011 am Alpentöne Festival Thomas Manns Davos-Roman «Der Zauberberg» vertont. Ein Jahr später komponierte er im Auftrag des Festivals Airolo in transizione die Suite «Ricercare Gottardo», die Jazz, Klassik und Volksmusik ­fusioniert. Die eigens dafür gegründete 60-köpfige (!) Filar­monica Alta Leventina spielte das Stück nach Airolo noch in Bellinzona und erneut am ­Alpentöne Festival von Altdorf. Fünf Jahre später gastieren Trovesi, seine Filarmonica und die Tessiner Solotrompeterin Hilaria Kramer nun in Zürich. Die Konzertreihe Fabrikjazz präsentiert das alpine Klangereignis in der Aktionshalle der Roten Fabrik.

Konzert
So, 5.2., 17.00 Rote Fabrik Zürich

CD
Gianluigi Trovesi
Dedalo
(Enja 2003).