«Wagner in Venezia» hiess 1997 eine seiner ersten CD-Einspielungen mit Adaptionen bekannter Klassiker. Uri Caine und ­sein Ensemble spielten darauf Themen aus Richard Wagners Opern. «Brav» und «werktreu», wie die Kritik bemängelte. Denn Pianist und Komponist Caine war schon damals bekannt für seine Dekonstruktionen.
So erweiterte der 1956 in Philadelphia Geborene etwa Bachs «Goldberg Variationen» um Klezmer- und Latin-Varianten. Mozart brachte er das Swingen bei. Bekannt wurde der klassisch ausgebildete Pianist auch mit ­eigenen Kompositionen wie «Double Trouble». Dieses Stück schrieb er für ein Kammer­orchester, das artig ab Blatt spielt, während Caine selbst am Flügel einen frei improvisierten Konterpart liefert. Seit fast 30 Jahren tummelt sich Caine in der New Yorker Avantgarde- und Jazzszene. Oft spielt er auch mit dortigen Jazzern wie Don Byron oder Dave Douglas. Mit Schlagzeuger Zach Danziger und Bassist Tim Lefebvre tritt Caine als Trio Bed­rock auf.
Für Caine-Neulinge, die sich im dichten Dschungel seiner CD-Einspielungen zu verirren drohen, sei als Einstiegshilfe die Dreier-Box «Uri Caine’s Classic Crossover» empfohlen. Sie umfasst seine Adaptionen von Robert Schumanns «Dichterliebe»-Zyklus mit Jazzsänger David Moss, die «Diabelli Variationen» nach Ludwig van Beethoven sowie eine Version von Gustav Mahlers «Urlicht». In Zürich tritt Uri Caine solo im Musikclub Moods auf, wo er sich von Jubilar Richard Wagner inspirieren lässt.


Konzert
Mo, 17.6., 20.30 Moods Zürich

CD

Uri Caine’s Classic Crossover
(Winter & Winter 2006).