Gilberto Gil, heute 70-jährig, ist wieder Vollzeitmusiker. Nach fünfeinhalb Jahren als brasilianischer Kulturminister in der Regierung von Lula da Silva widmet er sich seit 2008 wieder seiner angestammten Kompetenz. Das politische Denken hat er als Künstler ­allerdings nicht aufgegeben.
Auf einer speziellen Tournee in der südlichen Hemisphäre macht sich Gil auf «die Suche nach Spuren der Gemeinsamkeit», wie er einmal vor der Kamera sagt. Gemeinsamkeiten etwa zwischen Brasilien und Australien. Er trifft Peter Garrett, den früheren Sänger von Midnight Oil, der wie Gil von der Musik in die Politik gewechselt hat. Aktuell ist der Ex-Musiker Garrett australischer Bildungsminister.
In Australien begegnet Gilberto Gil Aborigines, deren Schicksal sich mit brasilianischen Ureinwohnern vergleichen lässt. Rassismus, Unterdrückung oder Diskriminierung sind Themen, die da wie dort gültig sind. Und die Frage der Identität treibt den nach wie vor neugierigen Brasilianer um («Man muss täglich seine Identität finden»).
Die Reise, auf der natürlich viel musiziert wird, geht weiter nach Südafrika. Hier kommt es zum Gedankenaustausch und zu einem Konzert mit dem Politsänger Vusi Mahlasela und dem gemischten Jugendorchester Miagi – diese Institution verkörpert Nelson Mandelas Gedanke von der «Regen­bogen-Nation». Die filmische Reise endet schliesslich in Amazonien, daheim in Brasilien.
Gilberto Gil ist Weltmusiker im buchstäblichen Sinn: Er hat den Globus als international bekannter Künstler bereist. Seine Musik verbindet Traditionelles mit Modernem, Alt mit Neu und verschiedene Stile. In diesem Film begegnet einem ein bescheidener, menschlicher, politisch denkender Star, der nicht die grosse Bühne sucht. Als Botschaft dieser Dokumentation bleibt, wie die Musik als Kraft wirken kann, als etwas, das Kulturen, Kontinente und Generationen verbindet.