Die Augen verraten Elisabeth Kroghs Furcht: Sie weiss, dass ihr Gatte am Abgrund steht. Ein letzter verzweifelter Rettungsversuch scheitert. Johannes Krogh stammt aus einer Familie mit ­einer über 200-jährigen Pfarrers­tradition. Eben hat er die Wahl zum Bischof von Kopenhagen verloren. Dass er in den Alkohol und in die Depression abstürzen wird, das prophezeien in diesem Moment seine Augen. Nach dem internationalen Erfolg seiner Politserie «Borgen» hat sich der ­dänische Serienschöpfer Adam Price dem Glauben angenommen. «Die Wege des Herrn» erzählt die Geschichte des charismatischen wie selbstherrlichen Johannes Krogh und seiner Familie. Price hat einiges in die zehnteilige Serie gepackt. Es geht um Macht, um die Kirche, um Obsession im Glauben und eine Familie unter der Knute eines ­Patriarchen. Denn nicht nur Johannes, auch seine Frau und die Söhne rutschen in Krisen. Die TV-Serie braucht Ausdauer, dafür belohnt einen ein starkes Ensemble. Allen voran Lars Mikkelsen, der für seinen Johannes den International Emmy für die beste Hauptrolle erhielt.

Die Wege des Herrn (1/10)
Regie: Kaspar Munk 
DK/FR 2017, 60 Minuten
Mi, 2.1., 22.55 SRF 1 
(2–10/10: jew. Mi)