Am liebsten wolle er nirgends ankommen, sondern stets weiter­reisen, weitersuchen. Wer solches sagt, ist entweder Schwärmer oder Entdecker. Tobias Preisig ist beides. Entsprechend kommt ­seine Musik bei schwelgerischen Romantikern genauso gut an wie bei kritischen Jazzerkollegen.

Dabei ist der 30-jährige Zürcher ein Exot. Noch während des klassischen Violinstudiums hat Preisig sich vom Jazzvirus anstecken lassen. In den letzten zehn Jahren entwickelte er eine Musik, die beide Klanguniversen vereint. Seine Stücke klingen elegisch und zuweilen fast zu ernst für diesen lebensfrohen und charmanten Musiker. Doch er schafft es, beschwingte Grooves beizumischen, und seine Improvisationen wenden das Ganze oft ins tänzelnd Heitere.

Diese Mischung hat Erfolg. Blutjung wurde Tobias Preisig von Meisterjazzern wie George Gruntz oder Dave Liebman zu Projekten geladen. Er experimentierte mit Klassiker Thomas Demenga oder Stimmkünstler Christian Zehnder. Und 2010 konnte der Jazzer sein Debütalbum «Flowing Mood» beim bekannten New Yorker Label ObliquSound herausbringen.

Typisch Preisig ist, dass «In Transit», sein Zweitling, in Europa erscheint – und dies beim deutschen Label mit dem treffenden Namen Traumton. Ihm sei wichtig, lässt Tobias Preisig wissen, dass die Chemie stimme für ihn und seine Band. Gut so, denn mit Pianist Stefan Aeby, Bassist André Pousaz und Drummer Michi Stulz weiss er drei Brüder im Geiste um sich, die gerne mit ihm auf Reise gehen. Ende Monat starten sie ihre aktuelle Tournee in Sion. www.tobiaspreisig.com


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Tobias Preisig
In Transit
(Traumton 2012).
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