Aus «Eine kurze, aber hilfreiche Anleitung zum bürgerlichen Ungehorsam» stammen die Worte des Kapitels «Demonstrationen und Umzüge». Dabei argumentiert Woody Allen logisch überzeugend, dass wenn jemand privat in seinen vier Wänden demonstriert, solches genaugenommen nicht Demonstration heisst, sondern «bescheuert sein» oder «sich als Blödmann benehmen». Zu hören sind sonderbar kriminale «Knobeleien mit Inspektor Ford», Woodys Traum als Sokrates in der Todeszelle («Der Tod existiert nicht»), Biblisches mit Abraham, Isaak und Sarah, eine Anekdote mit Präsident Abraham Lincoln.

Abstruse Philosophie, surreale Komik

Der titelgebende «Dunkle Pinguin» stammt übrigens aus dem geheimen Tagebuch Allens, der da einst notierte, er habe «gestern alle meine Theaterstücke und Gedichte verbrannt», darunter das genannte «Meisterstück», das der Nachwelt nun nicht mehr zur Verfügung steht. Die Allen-Texte hat Regisseur Stephan Heilmann zum vergnüglichen Hörspiel collagiert – Miniatur-Erzählungen, Monologe, Dialoge, Notizen. Sie alle atmen den Geist des jungen Woody Allen (*1935), der – ein allererstes Mal mit 17 Jahren – auf der Bühne mit Stand-Up-Comedy anfing und als Gag-Schreiber wirkte, bevor er zum Film fand. «Dunkler Pinguin» ist eine Auswahl aus den beiden Allen-Büchern «Without Feathers» («Ohne Leit kein Freud», 1975) und «Side Effects» («Nebenwirkungen», 1980). Es sind Texte aus den 1970er-Jahren, die noch viel vom frühen Humor Allens haben: abstruse Philosophie, tiefschürfende Absurditäten, surreale Komik, pointendicht dargebracht.

Hörspiele
Drei Geschichten
Von Woody Allen
(SWR 1983)
Sa, 15.10., 20.00 Radio SRF 2 Kultur

Dunkler Pinguin
Von Woody Allen
Regie: Stephan Heilmann
So, 16.10., 17.06 Radio SRF 2 Kultur