Es ist erst ein halbes Jahrhundert her, aber es scheint eine weit entfernte Welt, in der noch Klassen- und Rassenschranken herrschten, das Unrechtsystem aber rechtens war. In Jackson, Mississippi, beschäftigen weisse Familien schwarze «maids», Haushaltshilfen, die für viele Kinder als eigentliche «Zweitmütter» fungieren. Rechte haben diese wenige. Wer zu Klagen Anlass gibt, hat eine fristlose Kündigung zu gewärtigen.
Die junge weisse Eugenia «Skeeter» Phelan (Emma Stone) nimmt das Unrecht wahr und plant ein Buch, in dem die schwarzen Haushälterinnen zu Worte kommen sollen. Damit stösst sie natürlich nicht auf grosse Begeisterung. «Skeeter» ist so etwas wie ein Alter Ego der Buchautorin Kathryn Stockett, auf deren Romanerstling der Film beruht. Er erschien 2009 und brachte es in den ersten drei Jahren auf eine Auflage von fünf Millionen Exemplaren. Auch der Film ist seit seinem Start im August 2011 in den USA bereits ein Kassenschlager.
Es ist letztlich die Geschichte von Solidarität und Menschenfreundlichkeit, die sich gegen grosse Widerstände einer rassistischen Welt durchsetzen. Auf der einen Seite, blendend und bisweilen herzerwärmend gespielt, stehen Aibileen Clark (Viola Davis) und Minny Jackson (Octavia Spencer) im Zentrum. Auf der weissen Seite: Ausser «Skeeter» eine geradezu komisch gezeichnete Frauen-Gesellschaft mit ihren Freizeitbeschäftigungen (Bridge-Partys, Benefiz-Kuchenversteigerung) und den feuergefährlich toupierten Sixties-Frisuren. Jessica Chastain (siehe nebenstehenden DVD-Tipp) spielt eine weisse Aussenseiterin, die dank der Hilfe von Minny die Achtung ihres reichen Mannes und ein schönes Stück Selbstachtung gewinnt.
Knallharter Realismus wird nicht geboten in «The Help». Aber immerhin wird eine historische Problemsituation im Individuellen mit Mitteln des Unterhaltungskinos vermittelt.