«Die Welt ist verkehrt.» Der so gut verständliche Satz ist einmal zu hören. Anderes ist weniger klar vernehmbar. Nicht nur, weil es im Stimmengewirr durcheinandergerät oder die Stimmlagen verfremdet werden. Wer da spricht, kann es auch mal auf ureigene-eigensinnige Art und unverständlich tun, in Fantasie-Sprachen, auf Pseudo-Ausländisch, wenn es wie Französisch, Spanisch oder Englisch tönt.

Das (W)Irre
Hörbar werden in «Narrenspital» wissenschaftlich-technische Erörterungen, Sätze aus Briefen an den Anstaltsarzt, Stimmen von Menschen, die von Dämonen besessen sind und sich für Satan oder Beethoven halten. Nicht nur Wörter und Sätze, auch Laute, Geräusche und Musik gestalten gemeinsam die Hörspiel-Komposition. Das beabsichtigte (W)Irre ist eine Folge von Anweisungen (Regie: Johannes Mayr) an die Sprechenden und Musiker, vor dem Mikrofon im Studio Regelbrüche zu begehen und zu improvisieren.
Ulrich Bassenge ist nicht nur ein überaus produktiver Hörspielautor – in den letzten 20 Jahren sind mehr als 20 Hörspiele entstanden (DRS 2 produzierte zuletzt 2009 sein ­heiteres «Im Wald, da sind die Räuber»). Bei der jüngsten ­Produktion wird deutlich, dass ihr Autor auch Musiker ist. Zahlreiche Hörspiel-, Film- und Fernsehkompositionen stammen vom 1956 geborenen Bayer, der auch eine rockmusikalische Karriere hinter sich hat. So war der Multiinstrumentalist Mitglied der Ethno-Krautrock-Band Embryo. Im Trio mit Yogo Pausch und Tobias Schläfli ist Ulrich Bassenge an Instrumenten und Geräten in «Narrenspital» selber als Musiker aktiv. Und als Sprecher zusammen mit Barbara Falter, Ueli Jäggi, Birgit Kempker, Dominique Müller und Lars Rudolph.