Jeden Montagabend diskutieren Musikexperten auf Radio SFR 2 Kultur verschiedene ­Auf­nahmen eines Musikwerks. In der Nachlese stellt die Redaktion von «Diskothek» die Sieger­alben vor. Nachzuhören auf: www.srf.ch -  podcasts - Diskothek

Mo, 25.3.: Johann Sebastian Bach
Wohltemperiertes Klavier, Band II
Beurteilt wurden je drei Aufnahmen auf modernem Konzertflügel und drei auf historischen Instrumenten. Cembalist Masaaki Suzuki beeindruckte mit einem grossen, fast orchestralen Klang. Pianistin Angela Hewitt (Bild) begeisterte mit leichtfüssigem, verinnerlichtem Spiel, das reich an Details ist und von einer langen Auseinandersetzung mit Bachs Werk zeugt.

Sa, 6.4.: Hector Berlioz Harold en Italie
Die Rolle der Bratsche stellte sich in der Diskussion als entscheidend heraus. Sie verkörpert Harold, den schüchternen Antihelden mit Weltschmerz. Der Franzose Gérard Caussé spielt den Harold mit Eleganz, Zurückhaltung und traumhaftem Ton. Abstriche gibt es beim Orchestre Révolutionnaire et Romantique unter John Eliot Gardiner mit einigen Unschärfen und Intonationsschwächen.

Mo, 8.4.: Dmitrij Schostakowitsch
Lady Macbeth von Mzensk
Die Mehrheit der Aufnahmen waren Live-Mitschnitte aus grossen Opernhäusern. Die Experten fanden sich aber bei einer Studio-Einspielung: Mstislaw Rostropowitsch am Pult des London Philharmonic Orchestra, in der Hauptrolle seine Frau Galina Vishnevskaya, als Liebhaber Sergej der Schwede Nicolai Gedda.

Mo, 15.4.: Modest Mussorgsky
Bilder einer Ausstellung
Wie soll man als Pianist mit diesem Werk verfahren? Die «Bilder» auf dem Flügel in leuchtenden Farben malen oder sich getreu an den Notentext halten? Letzteres macht der englische Pianist Steven Osborne, indem er mit einer detailgenauen (aber nicht pedantischen) Gestaltung überzeugt. Einige Freiheiten dagegen erlaubt sich Evgeny Kissin, was manchmal irritiert, manchmal fasziniert.

«Diskothek», jeweils Mo, 20.00 Radio SRF 2 Kultur