Jeden Montagabend diskutieren Musikexperten auf Radio SFR 2 Kultur verschiedene Aufnahmen eines Musikwerks. In der Nachlese stellt die Redaktion von «Diskothek» die Siegeralben vor. Nachzuhören auf: www.srf.ch/podcasts/Diskothek

Mo, 15.6.: Jean Sibelius Violinkonzert d-Moll op. 47

Kein Geiger kommt um Sibelius herum. In seinem Violinkonzert stecken verschüttete Träume, da Sibelius selber gerne Violin­virtuose werden wollte. Viel ist auch von seiner Heimatliebe zu spüren, den finnischen Liedern und Tänzen. Unter den fünf gewählten Violonisten gab es suchende und findende; es hatte gelangweilte und angenehm ­kantig-eigenwillige – und da war zum Glück die junge Norwegerin Vilde Frang (Bild). Ihr bezaubernder ­Ton machte ihre Aufnahme von Anfang an besonders.

Mo, 22.6.: Ludwig van Beethoven Klaviertrio D-Dur op. 70 Nr. 1 «Geistertrio»

Bis in die letzte Runde schafften es die Aufnahmen des Wiener Klaviertrios und des «Solistentrios» mit Andreas Staier, Daniel Sepec und Jean-Guihen Queyras. Beide Ensembles spüren Beet­hovens überraschenden kompositorischen Einfällen mit Fantasie und rhetorischer Gewandtheit nach, ziehen als Dreiergespann hörbar am gleichen Strick. Das Wiener Klaviertrio zeigte sich dabei noch eine Spur gewandter und schaffte es unwidersprochen aufs Siegerpodest.

Mo, 29.6.: Johann Sebastian Bach Partita für Violine solo Nr. 2 d-Moll BWV 1004

Von den fünf Aufnahmen aus den letzten 15 Jahren waren zwei Interpretinnen bis am Schluss sehr überzeugend: Isabelle Faust und Amandine Beyer. Gidon Kremer mit seinem dramatischen Zugriff ist zwar interessant, aber dass er sogar die gemütsvolle Allemande mit aggressiven Klang­attacken traktiert, kam weniger gut an. Julia Fischers Interpretation hingegen ist schon beinahe veraltet, zu wenig tän­zerisch, mit zu viel Vibrato.

«Diskothek», jeweils Mo, 20.00 Radio SRF 2 Kultur