Scharf, entschlossen das Rezitativ, ruhig fliessend die Arie: Die Schönheit von Elina Garancas Zauberstimme liegt, einem Bernstein gleich, unter einem matten Schleierglanz verborgen. Die mittlere Härte des Steins ist allerdings auch spürbar. Die Besitzerin der Stimme scheint eine Zauberin zu sein, kann sie ihren Stein doch nach Belieben schleifen und der Stimme den prächtigsten Glanz verleihen. Schon bei der zweiten Arie geschieht das Wunder: Dalila säuselt Samson «Mon cœuer s’ouvre à ta voix» so verführerisch in die Ohren, dass der Riese alsbald den Verstand und danach seine Locke verliert. Diese Süsse ist nektargleich, diese Breite ist weltumfassend, diese Bögen sind himmelweisend. Kurz: Das neue Rezital der lettischen Mezzosopranistin Elina Garanca mit der Filarmonica del Teatro Comunale di Bologna unter Yves Abel ist prächtig geraten.


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Elina Garanca
Romantique
(DG 2012).
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