Jean Wiéner & Clément Doucet gehörten zu den grossen Duos der Klaviermusik. Sie traten im berühmten Pariser Cabaret «Le Bœuf sur le toit» auf, wo sich Anfang des letzten Jahrhunderts alle Künstler trafen, aber auch in den grossen Konzertsälen. Virtuos spielten die beiden Jazziges und Blue-siges, begleiteten grosse Chansonniers wie Maurice Chevalier, konnten auch wunderschön Bach interpretieren. Noch grandioser war, wenn sie ihre eigenen frechen Arrangements von Chopin, Grieg und Wagner («Isoldina») darboten. Ihre Technik – allein die fliegenden Bässe! – und ihr Rhythmusgefühl, aber auch der ständig lauernde Wettstreit dieser beiden Persönlichkeiten waren einzigartig. Tatsächlich: Mit den nun wieder auf vier CDs veröffentlichten Aufnahmen von 1925 bis 1938 taucht man ab in die «Années Folles» der französischen Musik. Durch das nicht zu unterdrückende Rauschen der alten Platten schwingt ein fernes Lebensgefühl, das eine unstillbare Nostalgie weckt – Midnight in Paris.

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Wiéner & Doucet
Les années folles
(EMI 2013).
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