Sie waren Helden – und Helden enden oft tragisch. Mit «Max und Moritz» hat Wilhelm Busch (1832–1908) vor 150 Jahren einen Bilderbuchklassiker geschaffen, der seither Generationen von Kinderherzen jubeln und erschaudern liess. Die rotzfrechen Lümmel necken, ärgern, terrorisieren in sieben Streichen verhasste Erwachsene wie die griesgrämige Witwe Bolte, den selbstzufriedenen Organisten Onkel Fritz oder den armen Schneider Böck. Sie steigern sich dabei von simplen Hühnerdieben zu Bombenlegern, die einen verkohlten Lehrer Lämpel zurücklassen.

Doch Hand aufs Herz: Wer freute sich nicht bei der kindlichen Lektüre ob dieser Abenteuer, die gerade ihrer Brutalität wegen als unrealistisch galten? Auch das schlimme Ende der beiden Buben konnte man als Kind somit locker wegstecken.

Busch selbst betonte, die Bubengeschichte «zu eigenem Plaisir» erschaffen zu haben. Die Literaturwissenschaft misst dem Werk bis heute keinen tieferen Sinn zu. Es ist das Frühwerk eines 33-Jährigen, der sich einen Namen als Karikaturist und Satiriker gemacht hatte. Ganz anders steht es um die formale Gestaltung: «Max und Moritz» und die fast zeitgleich entstandene Bildgeschichte «Der Virtuos» gelten als Vorläufer des modernen Comicstrip. Ein Grund mehr, sich wieder mal ein «Plaisierchen» mit dem abgegriffenen Buch zu gönnen.

Buch
Wilhelm Busch
«Max und Moritz»
Erstausgabe: 1865
Jubiläumsausgabe 2015 im Esslinger Verlag.