Kinder mit Kalaschnikows
Realistisch, poetisch und magisch: Der kanadische Regisseur Kim Nguyen erzählt in «Rebelle» die traurige Geschichte einer afrikanischen Kindersoldatin.
Inhalt
Kulturtipp 16/2013
Letzte Aktualisierung:
26.07.2013
Urs Hangartner
Schockierende Bilder: Ein Trupp bewaffneter Rebellen stürmt ein Dorf irgendwo südlich der Sahara. Die erwachsene Bevölkerung wird gnadenlos niedergemetzelt, verschont bleiben lediglich die Kinder. Darunter ist die 12-jährige
Komona (Rachel Mwanza, ein schauspielerisches Naturtalent). Zwang beherrscht ab diesem Tag ihr junges Leben: Sie wird als Kindersoldatin zwangsrekrutiert und schliesslich mit einem Rebellenführer zwangsverheiratet.
Komona hat ein ...
Schockierende Bilder: Ein Trupp bewaffneter Rebellen stürmt ein Dorf irgendwo südlich der Sahara. Die erwachsene Bevölkerung wird gnadenlos niedergemetzelt, verschont bleiben lediglich die Kinder. Darunter ist die 12-jährige
Komona (Rachel Mwanza, ein schauspielerisches Naturtalent). Zwang beherrscht ab diesem Tag ihr junges Leben: Sie wird als Kindersoldatin zwangsrekrutiert und schliesslich mit einem Rebellenführer zwangsverheiratet.
Komona hat ein grausames, gewalttätiges Leben zu bewältigen. Weil sie bei einem Scharmützel unverletzt bleibt, wird sie von den Befehlshabern der Rebellen zur «Kriegshexe» erklärt: «Sie wird uns helfen, die Regierungstruppen zu besiegen.» Ein anderer «Zauberer» ist bereits Mitglied der Truppe: Der Albino, den alle nur «Magicien» nennen (Serge Kanyinda), und Komona verlieben sich und wollen heiraten, fernab von der Rebellen-Gemeinschaft. Doch das Glück währt nicht lange. «Magicien» wird getötet. Komona, inzwischen 14 Jahre alt, geht als Schwangere allein ihren Weg.
Rebellin wider Willen
Dem noch ungeborenen Kind vertraut Komona ihre Gedanken an: «Ich bete jeden Tag zu Gott, mir zu helfen, dich nicht ins Wasser zu werfen, wenn du rauskommst.» Traurig auch die Worte: «Ich musste lernen, meine Tränen nach innen zu weinen.» Die Vergangenheit, die sie vergessen will, wird Komona nicht los. Ihr erscheinen wiederholt weisse Gestalten, die Geister von Verstorbenen.
Es ist ein trauriger Film über eine Kämpferin, die sich den Widerwärtigkeiten einer unheilen Welt mutig entgegenstellt. Komona ist die Figur des Filmtitels in zweifacher Hinsicht: Sie wird als Kindersoldatin wider Willen zur Rebellin. Und sie rebelliert gegen diese Rebellinnen-Existenz, so gut es ihr gelingt.
«Rebelle» war dieses Jahr als kanadischer Beitrag für den Ausland-Oscar nominiert.
Rebelle
Regie: Kim Nguyen
Ab Do, 1.8., im Kino