Intime Interaktion funktioniert nur, wenn die Beteiligten einander zuhören. Dies gilt für verbale Zwiegespräche genauso wie für das musikalische Interplay. Daniel Schläppi und Marc Copland hören einander seit fünf Jahren zu; ihre Dialoge haben ein beachtliches Niveau erreicht.

Erstaunlich, dass der Auto­didakt aus Bern überhaupt mit dem Topjazzer aus Philadelphia ins «Gespräch» kam. Zwar ist Schläppi – hauptberuflich Historiker – seit gut zehn Jahren auch als Jazzer aktiv und hat viele Projekte initiiert: Vornehmlich Duo- und Trioformationen, in denen sein lyrisches Spiel zur Geltung kommt.

Anlässlich eines Aufenthalts in New York traf er 2010 auf Marc Copland. Der gefeierte Pianist, der ansonsten mit Koryphäen wie John Abercrombie, Gary Peacock oder Greg Osby spielt, traf Schläppi für einige Sessions – und der Funke sprang. Da hatten sich zwei Hymniker gefunden, die einander perfekt ergänzen. Akkordmaler Copland und Tontupfer Schläppi pflegen jenen HiFi-Jazz, der schöngeistige Musikliebhaber abheben lässt: eingängig, vermeintlich simpel und sehr sachte gespielt, in seinen Strukturen aber anspruchsvoll.

Auf ihrer zweiten CD nach «Essentials» (2012) bringen der 48-jährige Berner und sein US-Kollege (68) ihre Kreativität in der Interpretation bekannter Standards von Miles Davis bis Joni Mitchell zum Klingen – ergänzend durch Originals. Schläppi und Copland präsentieren «More Essentials» auf einer Konzerttournee durch Deutschland und die Schweiz.

CD
Daniel Schläppi/ Marc Copland 
More Essentials 
(Catwalk 2015).

Konzerte
Sa, 12.9., 20.15 Villa Fontana Ennenda GL
Di, 15.9., 20.00 La Cappella Bern (CD-Taufe)
Mi, 16.9., 20.40 Radiostudio Lausanne
Do, 17.9., 20.30 Bird’s Eye Basel
Fr, 18.9., 20.30 Next Stop Olten
www.danielschlaeppi.ch