Es ist ziemlich schiefgelaufen zwischen den beiden. Nach zehn Ehejahren ist Schluss. Ein lädiertes Leben liegt hinter ihnen. Was bleibt, ist ein Scherbenhaufen –die Zeit der Abrechnung ist gekommen. Mit gegenseitigen Beschuldigungen, mit nachgereichten Verdächtigungen und Vorwürfen. Das Ex-Ehepaar tut es zwar dialogisch, aber die Wortgefechte geschehen in indirekter Rede. Da sind nur «sie» und «er», die Dialoge funktionieren in der dritten Person und indirekter Rede. So wie es Autor Guy Krneta in seinem Dialektstück für das Zürcher Neumarkt-Theater geschrieben hatte, wo «Dr Madam ihre Mössiö» vor Jahresfrist Premiere hatte.

Sie reden also nicht eigentlich miteinander, sondern übereinander. «Är seit, är heig das nie so gseit.» – «Sie heig das aber ganz anders ghört.» Am schwerwiegendsten sind da die Verfehlungen des Ehemanns. Er hatte kinderpornografisches Mate­rial auf seinem Computer gespeichert. Eine schockierende Erkenntnis und Auslöser für das Beziehungsdebakel.

Regisseur Geri Dillier hat den Text nun zum Hörspiel geformt. Ein Zweipersonen-Kammerstück mit Rahel Hubacher (sie spielte die Rolle bereits in der Bühnenfassung) und Martin Hug. Selbst gesungene Schlager liefern musikalische Kommentare zum Geschehen, arrangiert von Martin Bezzola.

Das Hörspiel spiegelt ein Stück Schweizer Wirklichkeit. Denn der Stoff von «Dr Madam ihre Mössiö» beruht auf wahren Begebenheiten. Das Material stammt aus dem Buch «Alles bestens, Herr Grütter» mit Sozial­reportagen des Berner Autors Fredi Lerch.   

Dr Madam ihre Mössiö
Regie: Geri Dillier
Fr, 14.2., 20.03 Radio SRF 1