Es ist der 16. Juni 1904. Ein gewöhnlicher Tag im Leben des Anzeigenverkäufers Leopold Bloom in Dublin, den der irische Autor James Joyce (1882–1941) in seinen Roman «Ulysses» packte. Dessen epochale Bedeutung gründet dar­in, dass Joyce nicht nur die Geschehnisse und Erlebnisse dieses Tages erzählt, sondern auch Dialoge, Monologe und Gedanken der Beteiligten. Dieser «Bewusstseinsstrom» macht «Ulysses» nur schwer lesbar. Joyce wurde damit zur Kultfigur der avantgardistischen Literatur des frühen 20. Jahrhunderts (siehe auch S. 31).

Der deutsche Autor, Musiker und Regisseur Klaus Buhlert hat aus «Ulysses» ein 22-stündiges, ­atmosphärisch inszeniertes Hörspiel gemacht. Dieses feiert am ­
16. Juni, dem jährlich von Joyce-Fans gefeierten «Bloomsday», Radiopremiere auf SWR und in Auszügen auf DLF. Buhlert übernimmt die Struktur des Romans, dessen 18 Kapitel einem komplexen Schema folgen. Jedes Kapitel ist einem Gesang aus Homers «Odyssee», einem Ort in Dublin und einer Tageszeit zugeordnet. Hinzu kommen Symbole, Kunstrichtungen, selbst Körperorgane.

Für sein monströses Vorhaben (allein die Aufnahmen dauerten 270 Tage) konnte Buhlert prominente Stimmen gewinnen. Dietmar Bär (Kölner «Tatort»-Kommissar) spricht Leopold Bloom. Zu hören sind weiter Rufus Beck, Birgit Minichmayr, Anna Thalbach oder Josef Bierbichler.


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James Joyce
Ulysses – Die Edition
Hörspiel
22 CDs, 1600 Minuten
(Hörverlag 2012).
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