«Wohin des Wegs?» Einer ist mit einer echten Zuger Kirschtorte unterwegs zum Bahnhof; einen Rollkoffer hat er auch dabei. Der andere einen Metalldetektor. Man trifft sich auf dem Weg zum Zug. Es wird ein ausgiebiger Dialog zwischen den beiden Pensionierten Hans (Walter Andreas Müller) und Kaspar (Konrad Beikircher). Ein Wörter-Schwall, absurd, ins Surreale kippend – mit Stabreimsätzen als auffälligstes Merkmal dieses Gesprächs.

Reisegeschichten

Ihre jeweilige Destination nach Köln beziehungsweise Innsbruck ist Anlass für Geschichten über Menschen und Geschehnisse. Etwa Verwandtschaftliches, wie der Fall von Kathrin, die eine ­kulinarische Vorliebe kennt: «Coucousine Kathrin kocht Couscous ohne Kakerlaken.» Derweil Schwester Susi Sofas sammelt – 77 Stück habe sie schon, setze sich aber nie drauf, dafür seien sie zu schade.

Und es gibt die Geschichten um Kaiserin Sisi und Kaiser Franz-Joseph. Dieser soll, wenn er jeweils ohne Gefolge inkognito auf den Innsbrucker Hausberg Patscherkofel stieg, ein Fernglas dabeigehabt haben. Damals, so sagt man, soll er das Fernglas verkehrt herumgehalten haben, um sich von der Welt zu distanzieren. Hans erkennt: «Am besten, man ist inkognito nirgendwo.» Dann kann es nicht wie Sisi passieren, dass man 1898 beim Spazieren in Genf von einem Anarchisten erstochen wird.

Wer übrigens 100 Handys hat wie Hans, kann Stadtansichten von Köln und Innsbruck aufs Display herunterladen. Man muss nicht real in eine Stadt reisen – und kann bleiben, wo man ist.   

Rollkofferrhapsodie
Von Anton Rey
Regie: Claude Pierre Salmony
Mi, 16.4., 20.00  
Radio SRF 2 Kultur