Ist es wirklich wahr oder nur eingebildet? Die Frage stellt sich im ­Verlauf des Mundart-Hörspiels «Kafi Royal» wiederholt als reiz­volle Irritation: Nie weiss man, ob es der Pro­tagonist erlebt oder soeben erfunden hat. Was einzig mit Bestimmtheit zu sagen ist, hört man von einem mit Namen Armin Neumann (Martin Hug) selber: «Ich zähle alles, was mir in den Weg kommt.» Von  allem muss es allerdings immer zwei geben. Das ist sein zwanghaftes Hobby. Neumann weiss, dass er mit seinem seltsamen Tun nicht allein auf der Welt ist: «Es gibt ein Volk in der Südsee, das zählt immer zwei, eins gibts bei ihnen nicht.»
So zählt er Tauben im Park oder die Blumenmuster auf dem Kleid einer Frau. Einer bestimmten Frau begegnet er zufällig. Sie spricht ihn gar an: «Chömed der mit mer es Kafi cho trinke?» Es folgt eine Einladung zum Abendessen bei ihr zu Hause. Er geht erst gar nicht hin, weil er meint, etwas müsse daran faul sein.
Neumann wird von den Arbeitskollegen im Büro gern geneckt, weil er noch Single ist mit seinen 36 Jahren. Er solle doch ins Internet, rät ihm einer, sich auf Facebook unbedingt ein Profil ein­richten – «sonst kommst du der Welt abhanden».
Neumann erlebt eine Welt, die er für wirklich hält. Aber war er wirklich in Paris, von dem er so viel zu erzählen weiss? Stimmt das mit der Kopenhagen-Reise?
Und schliesslich kommt es ­
zu einer weiteren – realen? – Begegnung: Dieses Mal mit der Traumfrau, einer Art Seelenverwandten. «Ich überlege gerade, ob es dich wirklich gibt», sagt er zu ihr. Und man hört ihn sagen: «Ich heisse Armin Neumann … Seit kurzem bin ich nicht mehr Single.» Aber eben: Vielleicht ist auch dies nur scheinbar.