Man kennt den Schauspieler, Moderator, Sprecher und Parodisten Walter Andreas Müller (WAM) als Mehrstimmigen. Brillant, wie er prominente Figuren von Christoph Blocher bis Moritz Leuenberger parodiert. Nicht zu vergessen seine Stimme, die er seit 1976 der Vogelfigur Globi in unzähligen Hörspielen geliehen hat.

Dialoge mit sich selbst

Zu seinem 70. Geburtstag (3.9.) darf WAM nun seine Spezialität im Hörspiel voll ausleben. Autor Fritz Sauter hat ihm «Warte uf Bodo» auf den Leib geschrieben. Denn WAM bestreitet alle Rollen selber. Angelehnt ist «Warte uf Bodo» an das absurd-komische Stück «Warten auf Godot» (1952) von Samuel Beckett. Wie beim Original wissen die Protagonisten nicht, ob Bodo tatsächlich kommt – und räsonieren ausgiebig. Dabei führt WAM Dialoge mit sich selbst – als Ostschweizer und als Berner. Die beiden Dialekte beherrscht der Zürcher perfekt.

«Das isch de Afang. Mier fanged mit dem Afang aa.» Der Andere: «Mer si da, das isch eso.» Der Berner fährt später fort: «Mer zwöi si z’viu. Uf üs cha mer verzichte. Was mache mer eigentlech da?» – «Warte», heisst die Antwort im St. Galler Dialekt. 

Die beiden diskutieren über die Sinnfrage, das Theater und die Wirklichkeit – «Das git’s ned». Sie reflektieren ihre Rollen («Mer spele auso zwo Figuren imene Theaterstück.») mit köstlichen Dialogzeilen. «U de: Chunnt er?» Die Antwort sei nicht verraten. Nur soviel: Es ist ein Bravourstück für Jubilar WAM.    

Warte uf Bodo
Hörspiel von Fritz Sauter
Regie: Reto Ott
Musik, Sounddesign: Martin Bezzola
Mo, 31.8., 14.06 Radio SRF 1
(Z: Fr, 4.9., 20.03)