Ein Mann, vier Zithern

Dies ist ein Fall aus dem Nachkriegs-Wien für einen Vorleser und ein Kriminalklangensemble. Den Stoff kennt man aus dem Film «Der dritte Mann» von Carol Reed (1949). Autor Graham Greene (siehe auch Seite 31) hatte zuerst eine Erzählung geschrieben, dann das Drehbuch und erst nach dem Film den Roman. Er betonte, der Text sei «nicht geschrieben, um gelesen zu werden, sondern um gesehen zu werden». Den Text der Erzählung liest Norbert Gastell (seine Synchronstimme kennen viele: Trickfilmfigur Homer Simpson).

Zum gelesenen Text kommt die Musik. Die bekannten Zithertöne von Anton Karas sind allerdings nicht zu hören. Gespielt wird die sechsteilige Komposition «Orson Welles’ Schatten» von Georg Haider, uraufgeführt 2001. Das sind neue Töne für vier Zithern, Schlagzeug und Altposaune – jazzig angehauchte Hörfilmmusik, die nicht Handlung abbilden will, sondern fragmentarische Erinnerungen an den Film hervorruft. Eine überaus spannende Kombination.

Graham Greene, Georg Haider
Der dritte Mann. 
Orson Welles’ Schatten für Kriminalklangensemble
Sprecher: Norbert Gastell
CD, 78 Minuten
(Mandelbaum Verlag 2014).