Erinnerungen ans eigene Leben
«Es gibt keine glückliche Kindheit, die Dinge sind zu kompliziert», schreibt Ferdinand von Schirach gleich zu Beginn seines neuen Buchs «Kaffee und Zigaretten». Wer den Autor einst beobachten konnte beim Nachdenken und Sprechen, weiss um die Melancholie, die ihn wolkenhaft umfasst. Wenn nun Schauspieler Lars Eidinger Ferdinand von Schirachs neues Buch liest, so kommt er der vorsichtig verhaltenen Stimme des Autors so nahe, dass man sich mit wachsender Faszination in dessen fast schon intimer Nähe glaubt. Ferdinand von Schirach war Strafverteidiger und wurde 2009 mit seinem literarischen Debüt «Verbrechen» berühmt. Es folgten Romane, Stücke, Reportagen zu juristischen und soziologischen Themen. Diese prägen auch «Kaffee und Zigaretten», doch von Schirach geht vertieft von autobiografischen Erinnerungen aus, von Lebensbeobachtungen und Erlebensnotizen. Die klangschöne Sprache des meisterhaften Literaten entfaltet ihren Zauber beim Zuhören besonders intensiv.

Ferdinand von Schirach
Kaffee und Zigaretten
Lesung mit Lars Eidinger
3 CDs, 215 Minuten
(der Hörverlag 2019)