Mit «Underground Railroad» hat der New Yorker Autor Colson Whitehead (48) vor einem Jahr die US-Literaturszene aufgewirbelt. Sein Roman über Schicksal und Freiheitsdrang der Sklaven im Georgia des ­19. Jahrhunderts wurde mit dem National Book Award und dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet. Nun erscheint, parallel zur deutschen Übersetzung, das Hörbuch. Helene Grass liest in knapp neun Stunden die leicht gekürzte, aber noch immer ausladende Geschichte von Cora und Caesar, die gemeinsam die Flucht in den Norden antreten. Über eine Falltür gelangen sie zum Underground Railroad, einer geheimen, langen und gefährlichen Fluchtroute. Whitehead adaptiert den Codenamen ­eines historischen Netzwerks für seine fantastische Fiktionalisierung. Der Neorassismus der Trump-Ära verleiht dem Buch zusätzliche Beachtung. Schön, dass Helene Grass die Geschichte ohne unnötige Effekt­hascherei, aber mit eindringlichem Timbre liest.

Colson Whitehead 
Underground Railroad
7 CDs, 532 Minuten (Hörbuch Hamburg 2017).