Das gabs zuvor noch nie: 1950 gewann ein Schweizer Radfahrer den Giro d’Italia. Doch damit nicht genug, 1951 bog dieser Hugo Koblet auch als erster auf die Zielgerade der Tour de France in Paris ein. Die ganze Sportwelt bejubelte den Zürcher Bäckerssohn, der fortan Rennen um Rennen gewann, die Herzen der Frauen eroberte und die Titelseiten der Illus­trierten. Denn Koblet konnte nicht nur Rad fahren, er war ein charmantes Schlitzohr und sah umwerfend aus.

Sein auch privat steiler Aufstieg dauerte aber nur kurz. Koblet wurde des Dopings überführt, geriet auf Abwege und war bald pleite. Am Pfannenstiel nahe des Greifensees raste er im November 1964 mit seinem Auto in einen Baum und war sofort tot – mit erst 39.

Der Zürcher Filmer Daniel von Aarburg erzählt Koblets kurzes, märchenhaftes Leben als formal interessantes und kurz­weiliges Biopic. Er mischt Originalaufnahmen mit nachgespielten Szenen und Interviews. Unter anderen erinnert sich Ferdy «National» Kübler an seinen einstigen Kollegen und Kontrahenten, der in zahlreichen Wo­chenschau-Ausschnitten und Sportberichten zu sehen ist. Als nachgespielter Koblet brilliert Manuel Löwensberg.

Hugo Koblet – Pédaleur de Charme
Regie: Daniel von Aarburg
CH 2008, 95 Minuten
Mi, 10.7., 20.10 SRF zwei