Am Ende fängt alles von vorne an. So wie es begonnen hat. Moritz Bleibtreu erpresst in Wien einen Teilnehmer des ­Autosalons: Denn Michael Daley (Jude Law) aus London sucht das Abenteuer, vornehmlich mit Frauen, nutzt die Dienste des Escort-Service allerdings in letzter Minute nicht. Er sollte ein Erpressungsopfer werden, bietet jedoch nunmehr keine Angriffsfläche.
Daheim in London wartet seine untreue Frau Rose (Rachel Weisz). Ihr Verhältnis mit dem jungen Brasilianer Rui (Juliano Cazarré) bringt dessen Freundin Laura (Maria Flor) dazu, ihn zu verlassen und heimzufliegen. Im Flugzeug macht Laura die Bekanntschaft eines älteren Herrn (Anthony Hopkins), der seit Jahren Spuren seiner vermissten Tochter sucht. Zur selben Zeit hält sich ein Sexualstraftäter (Ben Foster) am Flughafen von Denver auf … Weitere Stationen dieses filmischen Reigens mit offensichtlichen Anleihen an Arthur Schnitzlers Bühnenstück  sind die Städte Bratislava, Paris, Rio und Phoenix.

Diese unterschiedlichen Menschen im Film des brasilianischen Regisseurs Fernando Meirelles sind am Schluss miteinander verbunden, allerdings ohne es zu wissen. Es ist spannend zu verfolgen, wie sich die eine Begebenheit langsam aus der andern ergibt, wie sich die Verknüpfungen im Lauf des Films herausbilden.


15 Hauptfiguren

Für grosse charakterisierende Tiefe ist bei rund 15 handelnden Hauptfiguren in 111 Filmminuten allerdings kaum Platz, was der Kinobesucher indes nicht vermisst. Denn es geht in der Geschichte von Drehbuchautor Peter Morgan («The Queen») um das filmisch reizvolle Spiel eines Kreises mit Menschen, die sich auf einer dramaturgischen Kreislinie bewegen und sich kreuzen können (oder auch nicht). Eine «Rundreise», die wieder in Wien endet. Moritz Bleibtreu ist immer noch da, nur die junge Frau aus dem Osten, die in die Escort-Service-Welt eintritt, ist eine neue.