Auf meinem Nachttisch liegt der Roman «Auf der Suche nach der verlorenen Zeit» von Marcel Proust, den er zu Beginn des letzten Jahrhunderts geschrieben hat. Das ist ein Buch, das alle kennen, aber niemand wirklich gelesen hat, einer der Grün­de, warum ich mich dahinterklemme.

Allerdings ist die Lektüre anspruchsvoll, und manchmal denke ich nach zwei, drei Seiten, warum tue ich mir das an? Dann aber erkenne ich immer wieder, wie viel Tiefsinn in diesem hervorragend geschriebenen Werk steckt, und ich lese weiter. Zeitungen lese ich dagegen fast nie. Ich habe nur «Internazionale» abonniert, eine Zusammenfassung der wichtigsten Texte der Woche, die in seriösen Blättern erschienen sind. Die Tagesaktualität zermürbt mich dagegen: «Krise hin und her» schreiben die immer; mal ist sie überstanden, dann wieder nicht.

Musikalisch habe ich gerade eine Mercedes-Sosa-Phase. Ich liebe diese
argentinische Sängerin. Und ich liebe auch den verstorbenen Interpreten
Atahualpa Yupanqui, dessen Lieder sie ja ebenfalls interpretiert. Sonst mag ich viel klassische Musik am Radio. Und am allerliebsten höre ich meine drei erwachsenen Kinder spielen, die in Bands mitmachen.

Ich bin ein leidenschaftlicher Kinogänger. Den soeben mit den Oscars ausgezeichneten Film «The Artist» kann ich nur empfehlen. Dagegen habe ich mich über «The Ides of March» mit George Clooney masslos geärgert. Hier geht es um den Ehrgeiz, möglichst reich und einflussreich zu sein. Das ist gar nicht mein Ding.