Wie jedes historische Ereignis hat der Reaktorunfall in Tschernobyl vom 26. April 1986 auch die Medien- und Kulturschaffenden nachhaltig geprägt. So haben sich unzählige Dokfilme der Katastrophe und deren Folgen angenommen. Ein neuer Beitrag stammt von Olivier Julien, der Tschernobyl mit Fuku­shima in Verbindung bringt.

Die Betroffenen der Unfallserie in Japan 2011 haben sich nach dem Ausbleiben behördlicher Informationen Hilfe bei ihren Leidensgenossen in Europa geholt. In der Ukraine, in Weissrussland und Norwegen leben Zehntausende von Menschen bis heute (und für unabsehbare Zeit) in kontaminierten Zonen.

Dokfilmer Julien zeigt in seiner arte-Produktion, dass samische Rentierzüchter in Norwegen heftiger unter den Spätfolgen der Tschernobyl-Katastrophe leiden als manche Regionen in der Ukraine selbst. Ländliche Gebiete sind stärker verseucht als urbane Zonen. Zuweilen aber ermöglichen simpelste Verhaltensänderungen das Leben in kontaminierten Zonen. Von solchen Erkenntnissen profitieren nun die Menschen um Fukushima. Wobei Wissenschaftler unverhohlen von «Freiluftexperimenten» sprechen. Denn ökologisch und wirtschaftlich mag man die Folgen einigermassen erkundet haben, die humanitären, sozialen und kulturellen Spätfolgen sind unabschätzbar.

Dokfilme zum Thema
Spuren eines Atomunfalls im Ural – Metamorphosen

Regie: Sebastian Mez/78 Min.
Mo, 25.4., 22.25 3sat

Tschernobyl, Fukushima – Leben im Risikogebiet
Regie: Olivier Julien/88 Min.
Di, 26.4., 20.15 Arte

Pripyat
Regie: Nikolaus Geyrhalter
100 Minuten
Di, 26.4., 22.25 3sat

Die Reise zum sichersten Ort der Erde
Regie: Edgar Hagen/99 Min.
Di, 26.4., 21.45 Arte

Der russische Specht
Regie: Chad Garcia/80 Min.
Di, 26.4., 23.30 Arte