William Wolff ist Landesrabbiner in Mecklenburg-Vorpommern. Dahin jettet der 1927 Geborene wöchentlich von seiner englischen Heimat, um vornehmlich russischstämmige Gemeinden zu betreuen. Sein Arbeitgeber in Rostock sagt, er sei anders, «irgendetwas stimmt nicht mit ihm». Und lobend: «Erstaunlich, wie viel Lebenskraft in solch einem kleinen Mann steckt.» Wolff ist das Kind jüdischer Emigranten, die 1933 nach Holland und dann nach England exilierten. Jahrzehntelang Journalist, unter anderem beim «Daily Mirror», wurde er mit 50 zum Rabbiner. Ein Gottesmann, der gerne in Ascot auf Pferde wettet (und nie gewinnt), eine Fastenkur macht oder Yoga praktiziert. Selbstkritisch meint er, dass er entgegen dem Gebot «Vermehret euch» nie eine eigene Familie gründete – «eines meiner Versagen im Leben». Am Schluss der Dokumentation, die erstmals 2016 in die Kinos kam, hört der Rabbi auf, Rabbi zu sein. Kennengelernt hat man ­einen klugen, verschmitzten, weltoffenen kleinen Mann mit grosser Energie.

Rabbi Wolff
Regie: Britta Wauer
D 2016, 90 Minuten
Mi, 25.7., 22.45 ARD