«Flüchtlinge willkommen!» Mit dieser Botschaft trotzt Leoluca Orlando der zunehmend restriktiven Integrationspolitik Italiens. Doch der 71-jährige Christdemokrat weiss genau, was er tut. Mit Initiativen ähnlicher Art ist es dem «ewigen Bürgermeister Palermos» (1985–2000 und seit 2012) gelungen, die ­sizilianische Hauptstadt vom sterbenden Schwan in einen sich aufschwingenden Phoenix zu verwandeln.

Orlando setzt auf Kultur: Er liess verfallende Palazzi sanieren, belebte die wunderschöne Altstadt, machte das Teatro Massimo wieder zu einem bedeutenden Opernhaus. Dies alles gelang ihm gegen den Willen der Mafia. Mehr noch: Orlando trat mit seinen Projekten eine Bewegung los und vertrieb zusammen mit der Bevölkerung die Mafia aus Palermo.

Die Flüchtlinge erhalten heute unbürokratische Hilfe und Auf­enthaltsgenehmigungen. Und tragen dazu bei, dass Palermo wieder zu jener multikulturellen Stadt wird, die sie seit der Antike war. Die Kriminalitätsrate, wohlgemerkt, ist heute so tief wie lange nicht mehr.

Palermo Renaissance
Regie: Andrea Rovetta
I/F 2018, 52 Minuten
Mi, 5.12., 21.45 Arte