Vielen Künstlern schwebt vor, was Sebastião Salgado umsetzt: die poetische Darstellung politischen Denkens. Seine Por­träts von geschundenen Minenarbeitern oder stolzen Tuaregs sind ebenso kunstvoll gestaltet wie seine Reportage vom Golfkrieg 1991 in Kuweit, für die er mehrfach prämiert wurde.

Salgado versteht sich als «sozialdemokratischen Fotografen», der zeigt, was ihn bewegt: Ungerechtigkeit, Leid, Zerstörung. Die Schwarz-Weiss-Bilder des heute 74-jährigen Magnum-­Fotografen sind von höchster Qualität, Präzision und Schönheit. Nach einer Schaffenskrise dokumentierte er 2013 für sein Projekt «Genesis» Orte von unberührter Schönheit auf allen Kontinenten.

Der deutsche Filmer Wim Wenders porträtiert den Künstler auf spezielle Weise. Zum ­einen in Co-Regie mit dessen Sohn und Assistent Juliano Ribeiro Salgado. Zudem hat Wenders eine Technik entwickelt, die Salgados Bilder zeigt und gleichzeitig den Fotografen selbst, der diese Werke kommentiert. «Das Salz der Erde» wird dem engagierten Fotopoeten vollauf gerecht durch eine Machart von leiser, aber tief gehender und nachhaltiger Poesie.

Sebastião Salgado – Das Salz der Erde
Regie: Wim Wenders und 
Juliano Ribeiro Salgado
F 2014, 106 Minuten
Mi, 29.8., 22.10 Arte