Im Jahr 1961 war das Mass voll. Das südafrikanische Apartheidregime wies Tom Sharpe aus. Der seit zehn Jahren in KwaZulu-Natal lebende Brite musste zurück nach London. Sein Engagement gegen die Apartheid ging den Machthabern zu weit. Zurück in England, arbeitete er an einer Berufsschule in Cambridge – und begann, intensiv zu schreiben. Sharpe verarbeitete in seinen ersten Romanen seine Erfahrungen mit der Rassentrennung in Südafrika. «Tohuwabohu» heisst sein erzählerisches Debüt, das noch heute auf Deutsch in den Buchhandlungen aufliegt. Er zieht in diesem Buch das Regime ins Lächerliche und macht Jahre vor dem Ende der Apartheid klar: Diese Unrechtsordnung hat keine Zukunft.

Die Handlung: Die weisse Britin Miss Hazlestone unterhält eine illegitime Liaison mit ihrem schwarzen Koch, den sie irrtümlich mit einem Elefantentöter umbringt. Der rassistische Polizeichef Van Heerden findet das Tötungsdelikt nicht weiter tragisch. Doch die unglückliche Miss Hazlestone droht, den Fall ans Tageslicht zu bringen. Van Heerden sieht sich gezwungen zu handeln und stellt sie unter Hausarrest. Das Desaster nimmt seinen Lauf, als sein unterbelichteter Constable Els den Elefantentöter am Tatort in die Hand bekommt. Das alles ist mehr komisch als tragisch – trotz oder gerade wegen des ernsthaften Hintergrunds.

Sharpe ist Anfang Juni in seinem katalanischen Heim im Alter von 85 Jahren gestorben. (hü)

Tom Sharpe
«Tohuwabohu»
283 Seiten
Deutsche Erstausgabe: 1971 Heute erhältlich im Goldmann Verlag.