Gewalt und Machtgier prägen Robert Musils ersten Roman «Die Verwirrungen des Zöglings Törless». Sein Psychogramm siedelt er in einem autoritären Militärinternat der österreichisch-ungarischen k.u.k.-Monarchie an. Zwei Schüler ertappen einen jüngeren beim Stehlen, setzen ihn unter Druck und üben fortan ihre Machtspielchen an ihm aus. Der junge Törless schaut bei den Misshandlungen und Demütigungen angewidert, aber auch fasziniert zu. Musil schildert in manchmal fast unerträglichen Szenen die Qualen des Erwachsenwerdens und die Wirrungen der Ich-Findung. Der Roman deckt zudem gruppendynamische Mechanismen auf und wurde darum oft als Vorbote auf den Faschismus gedeutet. Musils eindringliches Werk ist vor kurzem im Leinenband mit einem Nachwort von Peter Henning im Manesse Verlag neu aufgelegt worden.


Robert Musil
«Die Verwirrungen des Zöglings Törless»
320 Seiten
Erstausgabe: 1906
Heute erhältlich im Manesse Verlag.