Er ist der gute Onkel, der Geschichten aus früheren Zeiten erzählt. Mit sinnlich rauer Stimme, die süchtig macht auf mehr. Doch Christian Brückner kann auch anders: Als Synchronstimme von Marlon Brando, Robert De Niro oder Dennis Hopper hat er fiesen Film-Schurken seine Stimme geliehen. Und sich auch dabei in die Ohren und Herzen seines Publikums gesprochen.

Eigentlich Bühnenschauspieler, hat der 1943 im schlesischen Waldenburg geborene Brückner bald den Reiz seiner Stimme entdeckt. Für die ARD-Sender tourte er mit literarischen Lesungen und trat in Hörspielen auf. Nachdem er 1967 Warren Beatty in der legendären Verfilmung von «Bonnie and Clyde» seine Synchronstimme geliehen hatte, standen die Studios Schlange. Christian Brückner wurde zu Alain Delon, zu Marlon Brando und Robert De Niro, den er bislang in über 60 Filmen sprach.

Mit Passion für Musik

Genauso erfolgreich ist er als Sprecher von Hörbüchern. Für seine Lesungen vorab von Klassikern (Goethe bis Kafka) und US-Autoren (Chandler bis DeLillo) erhielt er zahlreiche Preise. Epochal war seine Lesung der Neuübersetzung von Herman Melvilles «Moby-Dick» 2006. Brückner las den Wälzer in einer 30-stündigen Edition, die ausnahmslos bejubelt wurde.

Seit 2000 gibt er ausgewählte (erlesene) Audiobooks im eigenen Verlag Parlando (www.parlandoverlag.de) heraus. Bis heute spricht er-Synchronstimmen, Off-Kommentare in Dokfilmen und steht zuweilen auf Theaterbühnen. Oder auch auf solchen von Jazzclubs, denn seine Leidenschaft ist die Musik, die er gerne mit Literatur paart. Am liebsten im Gespann mit seinem Sohn Kai, einem erfolgreichen Jazzgitarristen.

Herman Melville
Moby-Dick oder Der Wal
Lesung
2 MP3-CDs,
1800 Minuten
(Zweitausendeins 2006).

Frank von Niederhäusern