Eine riesige Schlange, 50 Jungfrauen von nie gesehener Schönheit, Hamlet und Bankdirektor Josef Ackermann: Sie alle und viele mehr sollen im grossen Marsch leibhaftig auftreten. Kein Wunder, wurde das Stück, mit dem der 30-jährige Wolfram Lotz unter anderem den Kleist-Förderpreis für junge Dramatiker gewonnen hat, oft als unaufführbar deklariert. Regisseurin Antje Schupp wagt sich dennoch an die Inszenierung: «Das unmögliche Theater ist möglich, inklusive echten Prominenten und lebenden Toten», sagt sie selbstbewusst. Den Reiz des Textes habe für sie das Konvolut aus Philosophie, Mythologie, Tod, Satire, Politik und Theatergeschichte ausgemacht.
Handlung im herkömmlichen Sinne gibt es keine; als roter Faden dient eine Moderatorin, die ihre prominenten Gäste befragt. Dem Autor selbst, der ebenfalls einen Auftritt hat, geht es nicht um eine Aussage, sondern um eine «Sichtbarmachung», wie er sagt. Er will «einen Riss ins Auge machen, um die Dinge von Neuem in ihrer Veränderbarkeit zu erkennen – wodurch die Möglichkeit zur Veränderung ja erst geschaffen wird».

Zwänge der Realität
In der ersten Hälfte nimmt das Stück selbstreferenziell Bezug auf die deutschsprachige Theaterlandschaft. Schupp arbeitet diesen Aspekt in ihrer Inszenierung heraus und spielt auch auf die politische und künstlerische Situation des Schweizer und Basler Theaters an. Lotz betont aber, dass es in seinem Text nur vordergründig ums Theater gehe, sondern um die «Zwänge der Wirklichkeit, wie etwa den sogenannten natürlichen Tod und seine möglich werdende Abschaffung». Die Regisseurin ergänzt: «Zentral ist die Sehnsucht aller auftretenden Personen und auch des Theaters, verstanden zu werden.» Gefordert sind die Zuschauer.