Inspiriert für seinen Stoff wurde der 1979 geborene deutsche Regisseur Florian Cossen bei einem sechsmonatigen Argentinienaufenthalt im Jahr 2006. Er wurde vor Ort konfrontiert mit den historischen Ereignissen während der Militärdiktatur: In den 1970er-Jahren nämlich sind unzählige Menschen (man vermutet rund 30 000) Opfer des Regime-Terrors geworden und verschwunden. Jahrzehnte danach sind Angehörige der «Desapare­cidos» (Verschwundenen) noch auf der Suche.

Das spanische Lied
Die deutsche Leistungssportlerin Maria (Jessica Schwarz) wird am eigenen Leib mit ihrer argentinischen Geschichte konfrontiert. Es fängt damit an, dass sie im Transitbereich des Flughafens in Buenos Aires hängen bleibt. Seltsames ereignet sich da: Eine Mutter singt ihrem Kind auf Spanisch ein Lied vor, das Maria für sich mitsingen kann. Unbewusst muss sie es kennen, auch wenn sie gar kein Spanisch kann.
Nach einem Anruf daheim beim Vater Anton (Michael Gwisdek) fliegt dieser unverzüglich nach Argentinien. Er offenbart seiner Tochter, dass er und seine vor langer Zeit verstorbene Frau nicht ihre leiblichen Eltern sind. Er verrät damit aber nur ­einen Teil der Wahrheit, die weit bitterer ist. Trotz Verständigungsschwierigkeiten macht sich Maria auf, ihre argentinischen Angehörigen zu suchen. Mithilfe des Polizisten Alejandro (Rafael Ferro) als Übersetzer besucht sie die bislang unbekannten Verwandten …
«Das Lied in mir» ist der Abschlussfilm von Florian Cossen an der Filmakademie Baden-Württemberg. Er wurde bereits an mehreren Festivals ausgezeichnet, unter anderem am Zurich Film Festival als bester deutschsprachiger Beitrag.