Ganz schön kritisch

So schöne Melodien, so schön mehrstimmig Gesungenes, so spannende Instrumentierung – und so bitterböse Texte. Bei den New Yorker Felice Brothers geht das auf ­ihrem neusten Album «Undress» bestens zusammen. Zwei der Gebrüder – Ian und James – sind weiterhin dabei, neu dazugekommen sind Will Lawrence (Drums) und Bassistin Jesske Hume. Auf Grundlage von Ians Songwriting machen sie sich einen Reim auf heutige Zustände. 

Scharfer Spott funkelt aus den zwölf Stücken. Die Hauptziele sind Gier und Kapitalismus, das Unrecht der Welt im Allgemeinen und die schief laufende Politik im Speziellen in den USA. The Felice Brothers, ewiger Geheimtipp und früh schon hochgelobt als eine Art Dylan mit The Band, singen und spielen zur Lage der Nation, die sie nicht gut finden. Sie äussern sich mit Klartext, den sie in erdige Americana ­packen. Fabelhaft und wunderbar, wie das funktioniert.

The Felice Brothers
Undress
(Yep Roc Records 2019)