Junger Folk aus Boston
Isa Burke, Eleanor Buckland und Mali Obomsawin haben sich in Boston im Geiste des US-Folk getroffen. In der Vergangenheit bleiben die Mittzwanzigerinnen der Band Lula Wiles dennoch nicht stecken. Ihr Hintergrund ist zwar traditionell, ihr Musizieren aber modern. Das Trio spielt Gitarren, Geigen, Kontrabass, gelegentlich Banjo und wird zusätzlich unterstützt von Sean Trischka am Schlagzeug. Überaus faszinierend: ihr dreistimmiger Gesang, wobei jede von ihnen die Leadstimme übernehmen kann. Auf dem neuen zweiten Album «What Will We Do» sind mehrheitlich selbstgeschriebene Songs versammelt. Universelles zu Liebe, Trauer, Verlust findet sich nebst eminent Politischem. Die drei fragen, was es bedeutet, heute in den USA zu leben, schreiben eine Mörderballade neu oder thematisieren in «Morphine» das Elend der gegenwärtigen Opioid-Epidemie. Ihr Bandname ist übrigens als Hommage angelehnt an einen Song der Carter Family. Das Alte geht mit dem Neuen bestens zusammen.

Lula Wiles
What Will We Do
(Smithsonian Folkways ­Recordings 2019)